"Sage, was Du willst, vor allem dann, wenn Du etwas nicht willst!"

 

Ich erlebe es immer wieder, dass ich mit einem Menschen eine Vereinbarung treffe und dieser Mensch sich in der Folge nicht an die Vereinbarung hält.

 

Erinnere ich ihn an unsere Vereinbarung, so folgt häufig eine ellenlange Erklärung, warum diese Vereinbarung gar nicht in seinem Sinne war und eigentlich nur - aus seiner Sicht - meinem Wunsch entsprach.

 

Ganz bestimmt kennst du diese Situation und vielleicht auch in und an Dir selbst?

 

Du lässt dich auf etwas ein und merkst danach, wie der Widerstand in Dir wächst, das zu tun, was die Vereinbarung vorsieht?

 

Die Fähigkeit, dich in einer Situation unmissverständlich auszudrücken und dich zu deiner Meinung oder Einschätzung zu bekennen, ist nur in zweiter Linie eine Frage deiner rhetorischen Fähigkeiten.

 

Es ist vielmehr eine Frage deiner eigenen Klarheit und vor allem und in erster Linie eine Frage deines Selbstbildes und deines Mutes.

 

Wie klar bist du dir über das, was du willst oder nicht willst?

 

Und die Antwort lautet möglicherweise:

 

Du bist dir klar, du gehorchst nur nicht deinem ersten Reflex, deiner inneren Stimme.

 

Und da sind wir schon bei deinem Selbstbild: Nimmst du dich in einer Situation eher klein, unscheinbar, un-mächtig und vielleicht abhängig wahr, weil dir dein Gegenüber mächtiger, größer, wichtiger erscheint, so fehlt dir der Zugriff auf deinen Mut, dass zu wollen, was dein Inneres schon längst will.

 

Und ohne deinen Mut möchtest du dem Anderen vielleicht entsprechen, ihm gefallen, ihm zumindest nicht mit deiner eigenen, einer anderen Meinung auf die Füße treten...

 

Und schon triffst du eine Vereinbarung, die du nicht magst. Und dein Gegenüber hat eine Vereinbarung, die den Sauerstoff nicht wert ist, den es brauchte, um sie auszusprechen.

 

Was also kannst du tun?

 

Wenn du dich nicht mutig fühlst, und du weißt, wie du dich fühlst, wenn du mutig bist...

 

Wenn du also spürst, dass du dich in einer Situation nicht wohl fühlst, so treffe keine Entscheidung, außer die, hier und jetzt keine Entscheidung zu treffen.

 

Manche Entscheidungen brauchen in der Tat Zeit, weil sie möglicherweise von Dir etwas Neues verlangen, etwas bisher Unbekanntes einzuschätzen, oder eine Auswirkung auf andere Menschen oder bereits eingegangene Vereinbarungen haben.

 

Frage dein Gegenüber nach einem weiteren Gesprächstermin, oder sage einfach, wie viel Zeit Du für eine Prüfung aller Aspekte brauchst und vertage so die Entscheidung.

 

Sage z.B.: "Das ist sehr spannend und interessant und ich teile ihnen bis übermorgen Mittag meine Entscheidung dazu mit."

 

Oder: "Das ist eine sehr wichtige Angelegenheit für uns und für eine gute und vor allem tragfähige Entscheidung will ich die entscheidenden Aspekte prüfen. Ich rufe dich am Donnerstag Vormittag an."

 

Ein Geschäftspartner erbat sich von mir eine Bedenkzeit von zwei Tagen für eine Angelegenheit, die ich locker in zehn Minuten am Telefon geklärt hätte. Doch meine Welt ist nicht jedermanns Welt. Also vergingen zwei Tage und er teilte mir seine Entscheidung mit. Seitdem sind vier Jahre vergangen und die Vereinbarung steht noch heute.

 

Eine gut investierte Zeit für beide Seiten...

 

 

 

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